AUSWANDERERFAMILIEN

aus Stockstadt am Main




FAMILIE FRANZ



Die Linie der Familie Franz beginnt in Stockstadt mit dem ca. 1680 in Michelbach (vermutlich Michelbach bei Alzenau) geborenen und verheirateten Johann Franz, der am 21 Juni 1735 in Stockstadt verstorben ist. Von seiner Frau Anna Maria kennen wir bislang nur den Vornamen. Man weiß jedoch, dass die Eltern von Johann Franz aus Großwallstadt stammten. Weitere Forschungen können die Linie sicherlich noch weiter zurück verfolgen. Wir wollen uns aber den Auswanderern zuwenden und herausfinden, welche Personen dieser Familie in die USA gereist sind. 

Johann Franz und seine Frau haben vier in Michelbach geborene Kinder namens Johann Georg (1711-1773), Margaretha (1713-****), Katharina (1722-****) und Johann Nikolaus (1726-1729). Hinzu kommen zwei weitere Kinder, die nach dem Zuzug der Familie in Stockstadt zur Welt kommen. Dies sind Johann Leonhard (1728-1749) und Maria Elisabeth. (Eventuell ist auch der im Familienbuch Stockstadt unter Nr. 989 aufgeführte Johann Peter Franz ein Sohn dieser Familie.) 

Die Töchter Katharina und Maria Elisabeth heiraten Seligenstädter Bürger und verlassen Stockstadt. Die Tochter Margaretha wandert zusammen mit ihrem Mann Joseph Johann Flügel im Jahr 1755 nach Ungarn aus. In Stockstadt verheiratet und mit Nachkommen vertreten ist nach 1735 nur der älteste Sohn, Johann Georg. Seine Frau ist Maria Charitas Reising (1712-1790). Das Paar hat sieben Kinder.

Auswanderung der Urenkel in den Jahren 1855 bis 1860

Im Rahmen der zweiten größeren Auswanderungswelle aus Stockstadt in den 1850-er Jahren wandern zwei Urenkel nach Amerika aus. Zuerst entschließt sich der am 14 November 1801 geborene Schneider Johann Adam Franz (1801-****) zur Reise. Er ist der Sohn des Johann Franz (1772-1819) und der Margaretha Bott (1885-1828). Zusammen mit der Familie des Gastwirts Johann Adam Schwarz (1809-****) und der jungen Familie des Adam Dietz (1824-****) besteigt er das Schiff ARNOLD BONINGER in Rotterdam und kommt am 31 Januar 1855 in New York an. Noch gibt es keine weiteren Informationen über Johann Adam Franz und sein Leben in Amerika. 

(Anmerkung: Der Name Adam Dietz ist in der Passagierliste durchgestrichen, es ist daher nicht klar, ob Adam Dietz an Bord war oder eventuell auf dem Schiff verstarb. Sein Kind Anna Margaretha Dietz, ca. 9 Monate alt, starb während der Reise.

Etwa im Jahr 1858 wandert dann der am 26 Dezember 1821 geborene Philipp Franz - ebenfalls ein Urenkel des aus Michelbach nach Stockstadt zugezogenen Johann Franz - nach Amerika aus. Über seinen Verbleib ist leider bislang nichts bekannt. Das Schiff, mit dem er reiste, kann man noch nicht zuordnen. Ein Vermerk in den Landesgerichtsakten besagt, dass er im Alter von 37 Jahren und im Besitz von 400 Gulden das Land verließ.

Weitere Auswanderer

Anton Franz (1826-1882) ist ein Sohn des Johann Georg Franz (1792-1853) und der Margaretha Ott (1786-1840) aus Weiskirchen. Gemeinsam mit der Familie Frey reist er im Jahr 1859 nach Amerika, kommt jedoch zurück, um in Stockstadt Barbara Schwarz (1822-****) zu heiraten. Nach der Geburt der Söhne Conrad Franz (1850-****) und Kaspar Franz (1853-****) wandert die Familie im April 1866 erneut aus. Sie lassen sich in Pittsburgh, Pennsylvania, nieder.

Weitere Mitglieder der Familie (5. Nachfolge-Generation) entschließen sich in den Jahren 1877/1878 und 1882 zur Auswanderung. 

So nimmt Rudolf Franz (1846-1912) um ca. 1877 die Reise auf sich und lässt Frau und Kinder - Maria Lederer (1852-1923), Karl Franz (1876-****) und Valentin Franz (1873-****) - im Jahr 1878 nachkommen. Auf welchem Schiff Rudolf reiste, ist nicht klar, doch geben die Volkszählungsvermerke in Amerika das Jahr 1877 an.  Maria und die beiden Söhne nehmen das Schiff NECKAR von Bremen nach New York, wo sie am 11 Mai 1878 ankommen. 

Rudolf Franz und Maria Franz lassen sich in Pittsburgh, Pennsylvania, nieder. Dort kommen drei Töchter zur Welt: Eva (1879), Mary (1882), Mary Thekla (1886). Maria (Mary) verstirbt bereits 1883, und auch den in Stockstadt geborenen Sohn Karl Franz findet man in der Volkszählung des Jahres 1880 nicht mehr aufgelistet. Es ist davon auszugehen, dass er kurz nach der Ankunft mit Mutter und Bruder oder eventuell auch bereits auf dem Schiff im Kleinkindalter verstorben ist. 

Tochter Eva Franz heiratet William Brown in Pittsburgh, Mary Thekla heiratet Easter Bertram Scaff in West Virginia. (Es ist interessant, dass der Nachname ihres Mannes in einigen Dokumenten als Schaff bezeichnet ist. Eventuell handelt es sich um den Namen SCHARF. Was jedoch nachzuprüfen und durch Dokumente zu bestätigen wäre!). 

Die Töchter mit Familien leben in Pittsburgh, wo am 15 Oktober 1912 Rudolf Franz an Arteriosklerose und Herzerkrankung stirbt. Seine Frau Maria Lederer verstirbt am 11 Januar 1923. Ihre Sterbeurkunde führt auf, dass sie an seniler Demenz litt. Auch der Stockstädter Sohn Valentin Franz wohnt vermutlich weiterhin in Pittsburgh. Noch konnte jedoch nichts über den weiteren Verlauf seines Lebens und eine eventuelle Familie herausgefunden werden.

Späte Auswanderer

Die Auswanderergeschwister Barbara Franz (1853-1906) und Engelbert Franz (1866-1931) gehören zur 6. Generation der Familie Franz - gerechnet vom ersten Mitglied dieses Namens in Stockstadt. 

Ihre familiäre Vorgeschichte: Anna Maria Franz, geboren am 21 Oktober 1824 als Tochter des Zimmermanns Joseph Franz (1801-1846) und der Katharina Duttine (1801-1858), bekommt zwischen 1848 und 1868 - unverheiratet - fünf Kinder. Barbara ist das dritte, Engelbert das vierte Kind. Im Kirchenbuch ist zu Sohn Engelbert vermerkt, dass der Taglöhner Georg Heeg, Hösbach, der leibliche Vater ist. Im November 1871 heiratet seine Mutter den Schuhmacher Simon Werner (1799-1873). Und dieser wird in Engelberts Sterbe-Urkunde als sein leiblicher Vater aufgeführt, was vermutlich daran liegt, dass Engelbert ihn zeitlebens als Vater betrachtet hat.

Vier Jahre nach dem Tuberkulose-Tod der Mutter Anna Maria Franz im Jahr 1878 (sieben Jahre nach deren Hochzeit mit Simon Werner) reisen sowohl Barbara als auch Engelbert nach Amerika. Barbara ist inzwischen mit Eduard Ott verheiratet und nimmt die Kinder Leonhard Ott (1875-1944) und Eduard Ott (1877-1916) mit auf die Reise. Engelbert ist erst sechzehn und begleitet die Schwester. Mit an Bord des Schiffs HERDER von Hamburg nach New York ist auch der verwitwete Bruder des Eduard Ott, Anton Ott, sowie dessen dreijähriger Sohn Franz Ott. Die sieben Stockstädter kommen am 26 September 1882 in New York an. 

Weiter geht die Reise nach Cincinnati, Hamilton County, Ohio. Dort lassen sich Barbara Franz und Eduard Ott mit den beiden Söhnen nieder. Leider stirbt Barbara bereits im Alter von 53 Jahren am 15 März 1906. Und auch ihr Mann Eduard wird nur 66 Jahre alt. Er stirbt am 25 Mai 1916 an einer Hirnblutung nach Fraktur eines Halswirbels nach unbekannter Ursache. 

Engelbert Franz heiratet im Jahr 1901 die geschiedene Lena Hoffmann, die den Sohn Gustav aus erster Ehe (Nachname Wagenberg) mit in die Ehe bringt. Das Paar bekommt drei weitere Söhne. Wie seine Schwester Barbara lebt auch Engelbert mit seiner Familie in der Stadt Cincinnati, Hamilton County, Ohio, wo er am 29 April 1931 im Alter von 64 Jahren verstirbt.

Der Name Franz ist bis heute sowohl in Cincinnati als auch in Stockstadt vertreten.


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